Zeitreise zum Vorläufer des Schachspiels: Schatrandsch

Ein Bericht von Jürgen Woscidlo

Liebe Freunde des königlichen Spiels,
am Samstag, 21. November fand in der Schule das Turnier zu Ehren des großen Schachspieler Abi Bakr Mohammad bin Yahya as Suli statt. Dieser lebte von 880-946 war ab 900 der berühmteste und stärkste Spiele des arabischen Schachs- bis zur Neuzeit. Er veröffentlichte Bücher und Schachaufgaben. Dieser große Schachspieler repräsentierte das arabische Schach in seiner Hochblütezeit.

Das arabische Schach, welches nach den indischen Regeln, mit den Figuren Turm, Springer, Elefant, Wesir, König und Bauern gespielt werden wurde bis 1492, dem Ende der Reconquista in Spanien gespielt. Danach setzten die Veränderungen ein, die uns das Schach hinterließen, wie wir es heute kennen.

Für alle interessierten hier einige Informationen zu Gangart der Figuren/Regeln:
König, Turm und Springer ziehen so, wie wir es vom Schach kennen.
Der Läufer war ursprünglich ein Elefant und zog, in dem er zwei Felder weit  diagonal springt (auch über andere Figuren).
Der Bauer zieht einen Schritt vorwärts und schlägt diagonal. Erreicht er die gegnerische Grundrechte, wird er zur Dame ( Wesir).
Die Dame (Wesir) zieht einen Schritt diagonal vor-und zurück.
Ein Pratt gilt als Niederlage für den Spieler, der seinen König in ein Schachgebot ziehen muss. Hat ein Spieler nur noch seinen König, so hat er verloren .Es gibt keine Rochade, aber das Matt am Ende des Spiels zählt ebenfalls als Sieg.

Seit nunmehr 500 Jahren gab es kein Shatranj Turnier mehr. Lediglich im Jahre 1915/1916 eine Korrespondenzpartie.

Der Schachbereich der Schule Grumbrechtstrasse hat im Rahmen des Schachlabor dieses indisch/persisch/arabische Urschachs wieder zum Leben erweckt und eine Zeitreise zu As Suli gemacht. Nach intensiven Vorbereitungen wurde am Tag der offenen Tür der Schule Grumbrechtstrasse das Shatranj ( Schatrandsch) wieder zum Leben erweckt und das As Suli Gedenkturniers gespielt.

Gastland hierfür war Tunesien, das nicht nur den Friedensnobelpreis erhielt, sondern auch das einzige Land ist ,das den Übergang von der Diktatur zur Demokratie schaffte. Außerdem ist Tunesien eine große Sport- und Kulturnation. Vertreten wurde Tunesien bei diesem Turnier durch die Sektionsleitung Hamburg  der deutsch- tunesischen Gesellschaft, Fr. Kaminsky. Als Schiedsrichter fungierten Dr. Rene Gralla und Jürgen Woscidlo.

8 Spieler waren im Schachraum der Schule Grumbrechtstrasse angetreten um die Pokale und Medaillen zu spielen. Gespielt wurden 6 Runden, Schweizer System sowie zwei Runden für die Stichkampf. Für die erfolgsverwöhnten Favoriten verlief das Turnier ganz unterschiedlich. Doch davon später.

Für große Überraschung sorgte Ian Meinköhn, der den dritten Platz sich erkämpfte. In dramatischen Stichkämpfen  setzte er sich gegen Ghreesham Monjounath und Elefterios Petridis durch.Die zweite Überraschung lieferte Sean Joost, der ein gutes Turnier spielte-Er agierte ehr konzentriert am Brett und sicherte sich am Ende mit 2 Punkten den Platz 6.

Mit Dustin Oberst stieg in Runde drei ein gänzlich unbeschriebenes Blatt ins Turnier ein. Er war zwar gegen die starke Konkurrenz chancenlos, lieferte sich jedoch mit Paul Geißler einen spannenden Stichkampf um Platz 7.Er fand sich am Ende auf Platz 8 wieder.

Paul Geißler ( General Attacke) spielte diesmal seinen gewohnt fröhlich offensiven Stil ( Verteidigung ?,Rückzug? =Fremdwörter) . Aber anders als beim Match gegen die japanische Schule, am 13.11.2015 konnte er diesmal nicht punkten. Nach seinem Stichkampf mit Dustin Oberst fuhr er doch noch einen Ehrenpunkt ein und landete auf Platz 7.

Das Mittelfeld bewegte sich um Ian Meinköhn, Elefterios Petridis und Ghreesham Monjounath. Ghresham ,der nicht ganz so stark spielte, wie im Kyu Cup am 07.11.2015 sowie beim Match gegen die japanische Schule, am 07.11.2015 musste am Ende in die Stichkämpfen um die Plätze 3 und 4. Im Stichkampf um Platz drei unterlag er Ian Meinköhn. Beim Duell um Platz vier aber behielt er die Nerven und entschied das Duell gegen Elefterios Petridis für sich. Elefterios Petridis, ging, wie immer routiniert zur Sache und spielte sehr solide .Sein 5.Platz ist erkämpft und es zeigte sich wieder einmal, dass er auch in schwierigen Partien den Überblick nicht verliert.

Die Spitzengruppe des Feldes aus Ian Meinköhn ,Konrad Leo Adler und Ahmed Cetin spielten insgesamt ein starkes Match. Konrad Leo Adler ( Mr. Chess Machine ) spielte sechs Runden verlustfrei und holte sich den ersten Platz. Ahmed Cetin, der seit dem Kyu Cup vom 07.11.2015 wieder im Turniergeschehen mitwirkt spielte fünf Runden verlustfrei und holte sich den 2.Platz.

Es war ein wir wirklich spannendes Turnier. Selten gab es so viele Stichkämpfen und so viel Nervenkitzel bis zum Schluss. Bei der Preisvergabe erhielten die ersten drei Pokale, alle anderen Medaillen. Somit gab es keine Verlierer, sondern alle konnten sich als Sieger fühlen.

Alle , die an den Vorbereitungen dieses Turniers mitgewirkt und im Turnier gespielt haben, schrieben Schachgeschichte. Sie alle können stolz darauf sein. Das As Suli Gedenkturniers wird nun fester Bestandteil des Turniers Kalenders der Schule Grumbrechtstrasse und wird beim nächsten Tag der offenen Tür gespielt werden.

Ein großer Dank gebührt den Eltern, die die Schachspieler so reichlich und lecker mit Kuchen, Süßigkeiten und Getränken versorgt haben. Vielen herzlichen Dank!!Dank gebührt auch Dr.Rene Gralla, der einen entscheidenden Anteil am Zustandekommen des Turniers hatte.

Was bleibt ?

Das Motto des Schachbereiches „Schach ist so bunt, wie das Leben auf unserer Erde“ hat sich wieder einmal bestätigt. Weiter bleibt die Idee des gemeinsamen Matches im arabischen Schach, mit einer tunesischen Schule. Dieses Projekt zu verwirklichen, wird ein neue Herausforderung sein, die es zu bewältigen gilt.

Zu guter Letzt: Jetzt kann die Mannschaft Kurs auf das Turnier Rechtes gegen Linkes Alsterufer ,im April 2016 nehmen. 

In diesem Sinne Glück !
Jürgen Woscidlo

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