Das erste Jianggi-Turnier in Hamburg überhaupt

Von Jürgen Woscidlo

Nachdem der Bereich Schach im Jahr 2015 das koreanische Schach ( Jianggi ) zu spielen begann , hat es insgesamt drei öffentliche Veranstaltungen gegeben, um dieses Schach in Hamburg bekannt zu machen.

Die erste Veranstaltung fand am 21.Februar 2015 mit der Juniorengruppe der deutsch-koreanischen Gesellschaft statt. Mit dabei waren seiner Zeit Dr. Rene Gralla, Jürgen Woscidlo und der Jianggi Spitzenspieler der Grumbrechtstrasse, Adriano Americo.

Die zweite Veranstaltung fand dann am 03.Juli 2015 statt: das erste Jianggi-Turnier in Hamburg überhaupt ging in der Schule Grumbrechtstrasse über die Bühne. Auf You Tube kann unter Schule Grumbechtstrasse/Jianggi darüber ein Beitrag in koreanischer Sprache angesehen werden.

jianggi_bretter2Die dritte Veranstaltung schließlich fand im Rahmen der Feier zum 570.Jahrestages des koreanischen Alphabet Hangeul in der Zentralbibliothek statt. König Sejong ( 06.Mai 1397-18.Mai 1450) führte dieses Alphabet ein 1446 ein, nachdem es seit 1443 entwickelt wurde. In Südkorea wird dieses Ereignis jährlich am 09.Oktober,n Nordkorea am 15.Januar gefeiert.

Die Verbindung. Zum koreanischen Schach ergibt sich aus der Tatsache, dass dieses Schach nicht mit Figuren ; sondern sechseckigen Scheiben gespielt wird, welche beschriftet sind. Es spielen jeweils Chor und Hans gegeneinander. Die Spielsteine von Cho stehen auf den Reihen 1-4 und sind in schneller koreanischer Grasschrift grüne oder blau beschriftet. Die Steine von Hans (China) stehen auf den Reihen 7-0 und sind mit chinesischen Schriftzeichen in Rot beschriftet. Aus Anlass des Geburtstages des koreanischen Alphabet fand in den Räumen der Zentralbibliothek von 11:30 ein Jianggi -Workshop statt. Mit den Hamburger Spielerin Dr. Rene Gralla, Fabian Kräne ,Wolfgang Reber und Jürgen Woscidlo stand ein Team von erfahrenen Spielerin für die Besuchern bereit. Verstärkt wurde das Team noch durch den Harburger Spitzenspieler Konrad Leo Adler. Es standen Bretter für 20 Besuchern bereit und die Zahl der Neugierigen übertraf dann auch alle Erwartungen. Es kamen insgesamt über 25 Besuchern, im Alter von 8- 50.Einige brachten ihre Erfahrungen vom Schach ein; andere vom chinesischen Schach ( XiangQi) welches durchaus Ähnlichkeiten mit dem Jianggi hat. Die Historiker gehen davon aus, dass das chinesische Schach während der Hans-Dynastie (206 v.Chr.-220 n.Chr.) nach Korea kam und dort zu seiner heutigen Form weiterentwickelt wurde. Für neugierigen Besuchern hatten diese Fakten natürlich keine Priorität. Vielmehr waren sie neugierig dieses fremdartige Schach kennen zu lernen. Es gab sehr spannende Partien sowie die zwischen Jürgen Woscidlo und einem Spieler aus der zweiten Mannschaft Landesliga des FC St.-Pauli. Obwohl er dieses Spiel zum ersten Mal spielte bereitete ihm die Koordination der Steine überhaupt keine Probleme. Dann waren da noch die Kinder, die zumeist alle Schach spielen konnten und ebenfalls schnell Zugang zum Jianggi fanden. Hierbei Mächte sich Fabian mit seiner freundlichen Art doch sehr verdient. Erstaunlicher Weise kannten die koreanischen Kinder dieses Spiel nicht. Eine symptomatische Erscheinung. Selbst in der koreanischen Schule in Hamburg wird Jianggi nicht gelehrt und in Südkorea hören die meisten nach der Schule zu spielen auf, da das Berufsleben ihnen oft keine Zeit lässt. Erst mit Renteneintritt besinnen sich einige wieder darauf und beginnen erneut zu spielen. Damit droht Südkorea ( für Nordkorea liegen keine Informationen vor) ein Stück Kultur verloren zu gehen. Dieses Entwicklung wird noch dadurch beschleunigt, dass sich China dieses Schachs bemächtigt; finanzstarke Turnieres veranstaltet und so Jianggi adoptiert und letztlich dominiert. Doch wie heißt ein chinesisches Sprichwort: “nur die Mutter ist echt“.  

Ein weiteres Highlight waren die Partien, die ein junger Chinese gespielt hat. Seine Kenntnisse vom XiangQi nutzend spielte er seine Partien konsequent und durchweg kämpferisch. Insgesamt fünf Partien spielte er. Zwei gegen Jürgen Woscidlo (1,5:0,5), dann eine Niederlage und zwei Siege.

Bei dem Workshop am 08.Oktober bekamen die Besuchern von Dr. Gralla nicht nur die Spielregeln erklärt, sondern auch geschichtliche /kulturelle Hintergründe erklärt. Dies rundete die Veranstaltung wirkungsvoll ab. Zum Schluss des Workshops kam es dann noch zu einer spannenden Kampfpartie zwischen Dr. Gralla und einem koreanischen Besucher. In dieser Partie ging es spannend zu. Erst verlor Dr. Gralla eine Kanone gegen einen Bauern; später gewann er jedoch einen Turm und einen Bauern zurück. Dadurch hatte er ausreichend Kompensation. Nachdem er die Leibwächter des gegnerischen Königs beseitigt hatte ,endete die Partie schließlich remis.

Fazit der Veranstaltung : Jianggi hat viele Besuchern angelockt. Es ist ein Schach, das dynamisch ist und sich zu entdecken lohnt.

Großen Dank gilt auch Herrn Schuchardt von der Zentralbibliothek. Er organisierte stets alles, was nötig war, um den Jianggi – Workshop zum Erfolg zu machen. Dabei war er stets sehr freundlich und immer ansprechbar.

Ausblick: Jianggi wird weiterhin in Hamburg und der Schule Grumbrechtstrasse gespielt. Jeder Schachenthusiast ist herzlich eingeladen daran teilzunehmen. Gespielt wird am jedem letzten Donnerstag im Yu Garde Teehaus, Feldbrunnenstr. 6 ( hinter dem Museum für Völkerkunde).

In diesem Sinne  

Glück Auf! 

Jürgen Woscidlo

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