Wir bauen ein Haus!

Es geht weiter aufwärts mit der Diagonale – nachdem dereinst der Stadtligaaufstieg erste Veränderungen im Verein anstieß, ist die gute Lage der Landesligamannschaft Grund genug, über weitere Schritte nachzudenken, wie der Verein sich für 2020 und die folgenden Jahre aufstellen will. Und das wurde dann auf der Jahreshauptversammlung auch reichlich getan.

Wie soll es also weiter vorangehen? Zunächst einmal brauchen wir eine Anlaufstelle für interessierte Schachspieler nicht nur am Donnerstag. Was liegt also näher, als dem Vorbild des HSK zu folgen und ein Vereinsheim als Anlaufstelle für alle interessierten Südelbier (und gerne auch Gäste von der anderen Seite) anzubieten? Ab hoffentlich 2024 werden wir auf drei Etagen barrierefrei 24.000m² Spiellokal, Trainingsräume, aber auch Blitz- und Ruheräume sowie einen kleinen „Kinosaal“ für Liveübertragungen großer Turniere zur Verfügung stellen können, der entsprechende Architekturwettbewerb ist ausgeschrieben. Diese Räume sollen allen interessierten Schachspielern offen stehen, nicht nur den Mitgliedern selber, in diesem Zuge ist auch daran gedacht, die anderen Süderelbevereine Schwarz-Weiß Harburg, Marmstorf, Fischbek und Wilhelmsburg erst in das Haus und dann in den Verein einzugliedern. „Für das Wachstum unseres Sports ist es wichtig, dass hier alle aus der Region an einem Strang ziehen“, so Vorsitzender Rainer Jonasson.

Auch sportlich soll es weiter vorangehen, die Oberliga längst nicht das Ende der Ambitionen darstellen. Natürlich bedarf es dazu neuer Spieler, aber erste Gespräche haben schon stattgefunden. „Einige Altmeister brauchen ja Geld, jetzt wo es mit der Weltspitze vorbei ist, werden die Einladungen weniger.“, so Mannschaftsführer und Leistungssportwart Matthias Wasmuth, „ein Anand, ein Gelfand, die verlangen gar nicht so viel, wie andere immer denken. Und auch Kramnik werden wir ein Angebot zum Rücktritt vom Rücktritt machen, das er nicht ablehnen kann.“ Aber auch an den Nachwuchs soll gedacht werden: „Es gibt ja auch viele aufstrebende Russen, Chinesen, Inder, von denen kaum einer hierzulande gehört hat. Und extra für all die Schiedsrichter, die uns die letzten Jahre immer in allen strittigen Situationen benachteiligt haben, holen wir Rameshbabu Praggnanandhaa – sollen die doch mal sehen, wie die das auf den Spielberichtsbogen schreiben.“

Dazu ist ein Wechsel vom Hamburger zum niedersächsischen Schachverband angedacht. Jonasson erklärt: „Hier in Harburg sind wir natürlich erst einmal von Herzog Wittekinds Stamm und den Menschen zwischen Stade und Lüneburg verbundener als den Hanseaten aus dem Nordvorort.“ Wasmuth ergänzt: „Obendrein steht Niedersachsen starken Vereinen mit starken Profilen und starken Spielern deutlich aufgeschlossener gegenüber. Wird man in Hamburg wegen ein paar dänischer Freunde zum Teil schon scheel angesehen, sind hier fünf, sechs GMs in der Landesliga ja nichts.“ Aber nicht alle Brücken nach Hamburg sollen abgerissen werden. „Mittelfristig wollen wir mit Solingen oder Baden Baden mithalten, der HSK hat ja durchaus funktionierende Strukturen, der kann dann gerne unser Deizisau werden.“

Auch für die bestehenden Mitglieder hat dieses jede Menge Vorteile, wie Schachwart Haschem Haschimi erläutert: „Nach einem harten Arbeitstag dann schnell zum Schach hetzen und noch stundenlang konzentriert herumsitzen, wenn man vielleicht noch nicht einmal richtig Abendbrot essen konnte, das macht doch keinen Spaß. Und am heiligen Sonntag früh aufstehen zu müssen um nach Niendorf, Großhansdorf, werweißwohin zu juckeln, das will man doch auch nicht. Wenn wir diese Spieler holen, müssen wir alle nicht mehr selber ans Brett und können gemütlich zu Hause auf der Couch ausspannen.“

Die Finanzierung dieser ambitionierten Pläne war durchaus auch eine Frage, die den Mitgliedern kam, aber hier konnte Geschäftsführer Martin Becker Entwarnung geben und einen finanzkräftigen Sponsor in Form eines alteingesessenen Harburger Unternehmens präsentieren, der für die nächsten Jahre 6 Millionen Euro Unterstützung zugesagt hat. Deswegen wird auch der Verein ab der nächsten Saison als „Blau-Weiß Budnikowsky“ antreten.

Es dürfte klar sein, dass dieser 1. April 2019 in die Annalen des Vereins eingehen wird.

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